Video-Kopfimpulstest (vKIT)
Prüfung der Gleichgewichtsorgane bei Schwindel
Neuerdings ist es auf einfache Weise möglich, bestimmte Schwindelursachen durch physiologische Testung des vestibulookulären Reflexes (neurale Verbindung zwischen Gleichgewichtsorgan und Auge) zu diagnostizieren. Anders als bei der bislang alternativlosen kalorischen (thermischen) Prüfung der tief im Innenohr versteckten Gleichgewichtsorgane, bei der mit warmem und kaltem Wasser unangenehme Schwindelprovokationen vorgenommen werden, wird dem Patienten hier eine ultraleichte Messbrille mit Hochgeschwindigkeitskamera aufgesetzt und der Kopf im Sitzen durch den Untersucher kurz rasch hin und her bewegt.
Abgrenzung der Schwindelursachen
Hat der Schwindel eine vestibuläre Ursache, liegt ihm also eine Störung in einem oder mehreren der insgesamt 6 vorhandenen Bogengänge (s. Abbildung) der Gleichgewichtsorgane zugrunde, werden durch den mit der Messbrille verbundenen Computer Augenbewegungsauffälligkeiten erfasst, die rückschließen lassen, ob und wo im Gleichgewichtsorgan sich eine Störung befindet.
Die durch den vKIT erhobenen Untersuchungsresultate erleichtern die Diagnosefindung bei Schwindelbeschwerden revolutionär, insbesondere im Zusammenhang mit der Interpretation der klassischen Basisbefunde (SPN, VNG, ENG, Lage- und Lagerungsprüfung) und weiterer moderner Spezialtests, wie der Messung Vestibulär evozierter myogener Potenziale (VEMPs) - Tests, die wir zusammenhängend durchführen können, um zu einer stichhaltigen neurootologischen Diagnose zu kommen.
Die häufigsten Schwindelursachen sind:
- Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)
- Neuropathia vestibularis, Neuronitis vestibularis
- Morbus Menière
- Schwindel bei Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung
- Schwindel bzw. Gleichgewichtsstörungen im Alter
- Angstschwindel (phobischer Schwindel)
- Migräneschwindel
- Vestibuläre Paroxysmie
- Perilymphfistel
- Dehiszenz des oberen Bogenganges